Der nicht-spezifische Kreuzschmerz und der Ironman

Shownotes

Prof. Dr. med. Christian Woiciechowsky Pivatpraxis für Neurochirurgie, Rücken- & Sportmedizin und Schmerztherapie Tauentzienstr. 7B/C 10789 Berlin

Tel.: 030 26396480 oder 030 89048503 FAX: 030 263964811 WhatsApp: https://wa.me/message/5XRR2QVMDOZ2J1 email: prof@woiciechowsky.de www.neurochirurgie-berlin.org www.kreuzschmerzen.org

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00:00:00: Guten Morgen, guten Tag, guten Abend. Schön, dass Sie wieder da sind bei unserem Podcast

00:00:06: "Rückgeschmerzen verstehen, Rückgeschmerzen beheben".

00:00:09: Hier geht es um echte Erfahrung aus über 35 Jahren Praxis, verständlich, klar und nahm

00:00:17: Patienten. Ich erkläre Ihnen, wie man Rückgeschmerzen richtig einordnet, worauf Sie achten sollten

00:00:23: und welche Therapien wirklich helfen. Bleiben Sie dran.

00:00:26: Willkommen zu unserem neuen Podcast. Eigentlich wollte ich heute über die Eigenbluttherapie

00:00:33: an den Facettengelenken und iosakallgelenk sprechen. Wir hatten ja letztens über die

00:00:39: Facettennanvation gesprochen und die Eigenbluttherapie der Gelenke ist sozusagen eine Ergänzung.

00:00:45: Das werden wir beim nächsten Mal machen, weil es wirklich interessant ist. Aber heute

00:00:50: geht es um den unspezifischen Rückenschmerz und aus aktuellem Anlass um den Ironman Hamburg,

00:00:57: an dem ich teilgenommen habe. Und ich will mal versuchen einen Bogen zu spannen zwischen

00:01:02: Ironman Hamburg und unspezifischen Rückenschmerz. Für diejenigen, die vielleicht nicht so in

00:01:08: der Materie stecken, Ironman, das ist das Ereignis, wo sich die Waren Verrückten treffen. Sie

00:01:14: schwimmen 3,8 Kilometer meistens, wenn es hierzulande ist, in etwas kalt und rüber Wasser. Man schwimmt

00:01:21: mit vielen Leuten zusammen, man bekommt mal hier und da in geklatscht. Man fällt die Brille

00:01:25: auch vom Kopf und naja. Danach setzt man sich aufs Rad und fährt rund 80 Kilometer meistens

00:01:33: in etwas ungünstigen Positionen, so flacher vom Ränker. Man hebt den Kopf immer so in

00:01:38: den Nacken, weil es natürlich auch schon mal Nackenschmerzen machen kann. Danach, wenn

00:01:41: man das absolviert hat, dann geht man auf die Laufstrecke und läuft dann noch mal in Marathon.

00:01:47: Also eins ist ja klar, der Ironman ist kein Gesundheitssport. Wenn ich mich auf den Ironman

00:01:54: vorbereite, dann mache ich das nicht, um mich irgendwie fit und gesund zu halten, sondern

00:02:00: weil ich mir etwas vorgenommen habe. Vielleicht auch, weil ich mir etwas beweisen will oder

00:02:05: eine neue Herausforderung annehmen will, irgendwas bewältigen, egal. Aber ich betreibe

00:02:11: es nicht, um mich fit zu halten. Es ist ja im Prinzip etwas, das normalerweise kein Tier

00:02:17: tun würde. Kein Tier würde etwas tun, nur um sich zu beweisen, dass er es schafft.

00:02:25: Kein Tier würde auf den Mundevores Klettern nur um mal oben anzukommen. Ein Tier tut nur

00:02:31: das, was nötig ist, um zu überleben. Wir Menschen sind da doch etwas anders. Und der

00:02:36: Ironman ist eigentlich eine Belastung. Wir belasten die Gelenke extrem, wir belasten

00:02:42: den Rücken, die Bänder. Im Prinzip arbeiten wir auf Verschleiß. Der Körper ist im Dauermodus,

00:02:51: über viele Stunden. Wir sind in Zwangshaltungen. Und ja, wir müssen ins Ziel, denn aufgeben

00:02:58: ist keine Option. Danach können wir unsere Wunden lecken. Und was hat das Ganze nun mit

00:03:04: den unspezifischen Rückenschmerzen zu tun? Die Antwort ist, der Ironman ist ein Kampf

00:03:11: zwischen Kopf und Körper. Und dieser Kampf spielt auch bei unspezifischen Rückenschmerzen

00:03:16: eine Rolle. Der Kopf hat sich aus irgendwelchen Grund etwas vorgenommen und der Körper muss

00:03:23: die Leistung bringen, damit das Unternehmen gelingt. Aber eigentlich träumt sich der

00:03:27: Körper dagegen. Wir springen ins Wasser und sofort sagt der Körper, nein, nein, nein,

00:03:33: das ist nicht gut, das Wasser ist wie zu kalt. Damit hören wir mal sofort auf. Guck mal

00:03:38: da hinten, da sind ein paar Paddler, da kann man ja hinschwimmen und die Paddler wollen

00:03:41: einen raus und dann geht man schön irgendwo ins Warme. Aber der Kopf sagt, nein, so funktioniert

00:03:47: das nicht. Wir schwimmen jetzt mal zur nächsten Boje. Und dann zur nächsten Boje. Und dann

00:03:53: zur nächsten Boje. Und dann zur nächsten Boje. Und das machen wir so lange, bis wir aus dem

00:03:58: Wasser raus können. Und dann steigen wir aufs Rad. Und sofort sagt der Körper, nein, nein,

00:04:05: nein, so machen wir das ja nicht. Jetzt ist keine gute Idee. Wir sind jetzt geschwommen

00:04:09: und es ist kalt. Wir gehen mal schön in die nächste Box und holen uns eine warme Decke

00:04:14: und einen heißen Tee und dann fahren wir nach Hause. Aber der Kopf sagt, nee, nee, das war

00:04:19: nicht der Plan. Wir haben uns etwas vorgenommen. Wir haben 730 Euro hingelegt, damit wir eine

00:04:25: Stadtplatz kriegen. Wir haben trainiert. Wir haben viel, viel Zeit geöffnet. Wir haben

00:04:29: allen erzählt, dass wir starten und das ziehen wir jetzt durch. Ja, und dann steigen wir

00:04:36: vom Rad und gehen auf die Laufstrecke und schon wieder versucht der Körper uns sozusagen

00:04:43: von der Strecke zu holen. Der versucht einfach zu sagen, nein, das ist nicht gut. Du hast

00:04:47: Schmerzen, Krämpfe. Es ist kalt. Der Magen dreht sich um. Das ganze diese Zeug schmeckt

00:04:53: ja überhaupt nicht mehr und kriegt ihn auch nicht mehr. Das kann man doch jetzt einfach

00:04:58: mal beenden und dann ist es doch gut. Aber der Kopf will das nicht. Der Kopf will irgendwie,

00:05:04: man sieht die Leute links und rechts auf der Strecke, die einem zurufen, die den Namen

00:05:07: rufen und das treibt an. Das treibt an. Und es gibt schon wieder Kilometer für Kilometer

00:05:12: für Kilometer bis man endlich nach rechts auf die Finish Line biegen kann und dann

00:05:19: den Jubel empfängt und dann durchs Ziel läuft und der Kopf hat mal wieder den Körper bezwungen.

00:05:26: Und jetzt wieder zurück zu dem unspezifischen Rückenschmerz. Wie ist dort das Problem zwischen

00:05:33: Kopf und Körper? Der unspezifische Rückenschmerz ist wie gesagt ein Schmerz, wo man in der

00:05:40: Bildgebung keine Ursache findet. Was natürlich schon die Sache sehr engenkt, weil meistens

00:05:48: wenn man immer was, zumindest eine etwas trocknere Bandschreibel, die ein bisschen dunkel aus

00:05:54: sieht, was in Flüssigkeit verloren hat. Die große Frage ist, er ist der Bildbefund für

00:06:00: die Schmerzen verantwortlich. Ist das, was wir auf den Bildern, meistens sind es ja MRT-Bilder,

00:06:07: plausibel im Zusammenhang mit den Schmerzen zu bringen. Es gibt eine Leitlinie für den

00:06:12: nicht-spezifischen Kreuzschmerz und in dieser Leitlinie ist festgehalten, dass bei nicht-spezifischen

00:06:19: Kreuzschmerzen sich keine eindutigen Hinweise auf eine spezifisch zu behandelnde Ursache

00:06:25: ergeben. Ich würde mal sagen, man kann etwas in der Bildgebung sehen, aber es erklärt

00:06:29: nicht den Schmerz. Dagegen habe spezifische Kreuzschmerzen eine feststellbar somatische

00:06:35: Ursache, wo die Therapie den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen kann. Das ist zum Beispiel

00:06:42: ein Bandscheimvorfall oder eine Spinalkanalistinose oder eine Facettengelenksatrose. Es gibt

00:06:48: auch eine Klassifikation nach dem zeitlichen Verlauf. Wir haben akute, subakute und chronische

00:06:52: Schmerzen und auch entsprechend einen unterschiedlichen Schweregrad, den man nach der visualen Analogskala

00:07:00: oder nach den domärischen Ratingskala von 1 bis 10 bestimmen kann. Aber was ist denn,

00:07:08: wenn man auf den Bildern nicht sieht, die Schmerzen, dann muss es doch eine Ursache geben. Das

00:07:13: ist sozusagen immer die Frage der Patientin. Warum habe ich denn diese Schmerzen? Wir versuchen

00:07:21: natürlich schon durch Befragung herauszufinden, ist das zum ersten Mal aufgetreten oder war

00:07:27: das schon mal früher gewesen? Wenn es früher war, war da die Behandlung, ist es dann von

00:07:34: alleine weggegangen, was haben sie gemacht, haben sie Schmerztapeletten genommen und dann

00:07:39: natürlich die Frage, was haben sie denn vorher gemacht, irgendeine Aktivität, gab es irgendwo

00:07:44: etwas, ein Auslösemoment, wodurch die Schmerzen entstanden sind. Also man versucht das schon

00:07:49: irgendwie einzugrenzen, weil natürlich muss es eine Art Ursache geben, auch wenn man eben,

00:07:54: wie gesagt, in den Bildern nichts sieht. Und dann gibt es natürlich Ursachen, die halt wirklich

00:08:01: nicht auf Bildern zu sehen sind, wie eben muskuläre Verspannungen, langes unbequemes Sitzen,

00:08:07: zum Beispiel Iron Man auf dem Rad, über sechs Stunden in der Zwangshaltung, Überlastungsprobleme.

00:08:15: Wir haben natürlich auch für diese ganzen Symptomkomplexe auch entsprechend Diagnosen.

00:08:21: Wir bezeichnen dann das Ganze als myofasciale Syndrome. Das heißt, die Schmerzung von den

00:08:28: Muskeln und den Faszien, wir sagen muskuläre Dysbalanzen. Das heißt, es gibt Unterschiede

00:08:34: in den muskulären Strukturen zwischen rechts und links oder zwischen Flexoren und Extensoren.

00:08:39: Das heißt, die Muskeln arbeiten nicht so schön harmonisch zusammen und dadurch entstehen

00:08:46: Verspannungen oder eben auch Schmerzen. Oder wir haben mürgelosen Triggerpunkte, die natürlich

00:08:53: auch irgendwie entstanden sind. Also es gibt schon immer eine Ursache, auch wenn wir sie

00:09:00: vielleicht nicht benennen können. Für die unspezifischen Rückenschmerzen soll die allgemeine

00:09:08: Regel gelten. Was von alleine kommt, geht auch von alleine wieder weg. So soll die Selbstheilungsrate

00:09:15: bei ca. 90 Prozent innerhalb von sechs Wochen liegen. Wenn die Schmerzen nicht verschwinden

00:09:21: innerhalb dieser Zeit, dann sprechen wir eben von chronischen Schmerzen. Die Frage ist

00:09:26: dann natürlich, warum gehen diese Schmerzen, die vor allein gekommen sind und für die es

00:09:31: in der Bildgebung keine morphologische Ursache gibt und diese sozusagen eher funkte.

00:09:38: sind nicht mal alleine wieder weg. Da gibt es schon verschiedene Risikofaktoren. Es gibt

00:09:46: psychosoziale Faktoren, die auch vom Arbeitsplatz abhängen, vom sozialen Umfeld. Stress ist zum

00:09:52: Beispiel ein Faktor, der stark Schmerz fördernd wirkt, weil er eben durch die der höhen Muskeltonen

00:09:58: Verspannung und Unbequemigkeiten, Anspannung, Zeitdruck ist auch ein Faktor, der halt schon eben

00:10:06: dazu führt, dass wir mit einer sehr hohen Muskelspannung in gewisse Dinge reingehen und dadurch

00:10:14: eventuell verkrampfen Positionen einnehmen, die unbequem sind, aber weil eben der Stress so

00:10:22: groß ist, ist gar nicht merken. Stressoren sind häufig der Grund, warum eigentlich harmlose

00:10:31: Beschwerden doch sich irgendwie festgebissen haben und wir sie nicht loswerden. Aber es ist

00:10:40: halt schwierig, diese Stressoren genau zu analysieren, auch für mich als Arzt. Man hat nicht

00:10:46: sofort Zugang zum Patientin, man tappt schon im Dunkeln und man greift dann häufig auf die

00:10:53: Bildjagdnostik zurück und hofft da etwas zu finden. Denn der unspezifische Kreuzschmerz ist ja auch

00:11:00: irgendwie ein Ausschlussverfahren. Das heißt wir machen Bilder, wir untersuchen und finden nichts

00:11:07: und dann heißt es ja okay, dann ist es eben der unspezifische Kreuzschmerz. Und wenn der Arzt

00:11:14: dann den Patientin versucht zu erklären, ja also wir haben jetzt viele Untersuchungen gemacht,

00:11:19: aber wir haben jetzt nichts gefunden, dann ist häufig die Enttäuschung groß. Man möchte gerne

00:11:26: einen Grund für seine Beschwerden haben, man möchte gerne einen sogenannten morphologischen

00:11:32: Grund haben. Irgendeine Diagnose, die zum Beispiel zeigt, dass eben die Wirbelsäule die Ursache des

00:11:40: Probleme ist, weil dort irgendwie verschleißter ist oder ähnliches. Aber das ist nicht immer so

00:11:46: und dann muss man irgendwie versuchen das Ganze zu erklären. Und dann kommt auch manchmal die

00:11:54: Frage ja, will ich mir das Ganze nur ein. Das ist nicht immer so einfach zu beantworten. Schmerzvernehmung

00:12:02: ist individuell sehr unterschiedlich und auch die Einflussnahme auf den Schmerz. Das heißt,

00:12:08: wie kann ich den Schmerz kontrollieren, ignorieren? Schmerz ist eigentlich ein Wahnsignal. Aber wovor

00:12:15: will der Körper den Kopf warnen? Wie kann ich positiv bleiben, den Körper unter Kontrolle

00:12:19: kriegen und trotzdem soll ja nichts Schlimmes passieren. Und wieder der Bogen zum Iron Man.

00:12:25: Da ist wie gesagt auch der Kopf, der irgendwie versucht den Körper zu zwingen, Dinge zu tun,

00:12:33: die der Körper eigentlich gar nicht machen will. Aber wir halten dem Körper auch irgendwie so ein

00:12:40: Stück Zucker vor die Augen, die wir sagen, überlegt doch mal, wenn wir jetzt durchs Ziel laufen

00:12:45: und dann klatschen die alle und dann kriegen wir die Medaille und da warten unsere Angehörigen

00:12:51: und die haben den Shampoo aus und wir werden gefeiert. Ja, und stell die mal vor, du gibst

00:12:55: die auf. Stell dich das mal vor, ja. Du setzt dich an den Rand und steigst aus und alles ist

00:13:01: enttäuscht und du erst mal, du trabst da nach Hause mit gesenktem Kopf und ja und dann zu Hause

00:13:07: wie willst du den Landlasser erklären, dass du aufgegeben hast, du suchst den unter Entschuldigung,

00:13:13: sagst du ja, ich habe meinen Knie verklaxt, ich habe mir irgendwie, ne? Also eine positive

00:13:20: Einflussnahme auf den Schmerz ist sinnvoll und wichtig. Wenn wir halt Rückenschmerzen haben

00:13:28: und der Arzt hat also nichts gefunden und wir müssen jetzt mit der Diagnose unspezifische

00:13:34: Rückenschmerz oder eben Atromuskuläre disbalanzen oder myofasciale Syndrom, was auch mal nicht

00:13:41: so ganz fassbar ist, leben, dann müssen wir einfach trotzdem versuchen, weiterzumachen. Wir müssen

00:13:47: versuchen irgendwie den Schmerz ein bisschen zu ignorieren, ohne ihn völlig zu vernachlässigen.

00:13:53: Wir sollten auf alle Fälle weiter trainieren, wenn wir vorher auch trainiert haben, vielleicht die

00:14:00: Intensität etwas reduzieren, vielleicht auch die Umfänge etwas reduzieren, vielleicht sollten

00:14:05: wir auch Entspannungstechniken einbinden, vielleicht mehr Dehnung, vielleicht sollten wir auch Faszientraining

00:14:13: machen mit der Blackroll Triggerpunktbehandlung, vielleicht auch uns mal eine Massage gönnen,

00:14:19: einen Tänzgerät benutzen, wir sollten vielleicht auch Wärme probieren, das verbessert die Durchblutung

00:14:26: und dadurch kann es auch den Muskeltolus senken, wir werden allgemein entspannt, wir gehen mal in die

00:14:31: Sauna, also wir sollten uns schon sagen mal was gönnen, um halt einfach ein bisschen runterzufahren.

00:14:39: Ja und an der Stelle mal eine Bitte, also wenn der Podcast gefallen hat, dann würde ich mich

00:14:45: über eine positive Bewertung und einen Kommentar sehr freuen, das hilft uns unsere Reichweite zu

00:14:52: vergrößern und wir werden dann von Interessenten leichter gefunden. Vielen Dank für ihre Unterstützung.

00:14:59: Der zweite im Text. Man muss sich manchmal langsam an Belastungsgrenzen auch wieder herantasten,

00:15:06: so wie es auch beim Iron Man ist. Danach tut einem schon einiges weh, aber man setzt sich nicht hin und

00:15:14: wartet ab, sondern man macht eine aktive Erholung. Ein kleines Läufchen, ein kleines Radtour,

00:15:21: geringe Intensität, die Muskeln, Wände und Gelenke sollen in Bewegung bleiben, wir wollen nicht

00:15:27: eine Muskelverkürzung riskieren, wir wollen nicht, dass sich irgendwie Sehnen entzündeln,

00:15:34: wir wollen uns vom Schmerz ablenken, wir wollen dem Körper Zeit geben, sich zu erholen, aber wir

00:15:40: wollen dem Körper nicht Zeit geben, dass irgendwie alles anschwillt und der Schmerz sich irgendwie

00:15:45: verinnerlicht. Ja wir werden hier schon eigentlich am Ende. Ich fasse da mal kurz zusammen, also

00:15:53: prinzipiell ging es um den unspezifischen Rückenschmerz oder den nicht-spezifischen Kreuzschmerz,

00:16:00: wie das offiziell in den Leitlinien heißt. Wir haben festgestellt, dass dieser unspezifische

00:16:07: Rückenschmerz eine Sache ist, die, sagen wir mal, schwer zu fassen ist, ein Patient kommt und hat

00:16:14: Rückenschmerzen, für die er nicht unbedingt eine Ursache benennen kann. Wir freuen uns, wenn er eine

00:16:20: benennen kann, wie eben überlastend im Fitnessstudio oder falsch aus dem Auto ausgestiegen oder

00:16:26: sonst was. Wenn er sagt, ne, das kam plötzlich, ja ich kann nicht sagen, wie so und warum und wir

00:16:34: versuchen irgendwie zu gucken, ob es nicht doch irgendwie eine Ursache gibt und lassen uns vielleicht

00:16:38: zu einem MRT verleiten und sehen auf den Bildern nichts, keine morphologische Ursache und wir

00:16:45: untersuchen und vielleicht sehen wir eine Muskelverspannung. Wir haben auch so ein paar kleine

00:16:49: Tools, die man immer mal benutzen kann. Das ist der Ultraschalen, da gibt es die Elastografie,

00:16:55: da kann man schauen, wie elastisch Faszien und Muskeln sind, ob es da Seitenunterschiede gibt.

00:17:00: Wir haben die Thermografie, wo wir auch gucken können, ob es Unterschiede in der Temperatur

00:17:05: gibt. Das heißt, ein stärk unterspürteter Muskel ist etwas wärmer als ein Muskeln, der liebster

00:17:11: viel tut, dass vielleicht diese Muskel- und Disbalance für Schmerzen verantwortlich sind. Wir

00:17:17: können tastbefunde erheben, um zu sehen, ob der Muskeltonus erhöht ist, ob es irgendwo Muskelverhärtungen,

00:17:24: myoglosen gibt, irgendwas Funktionelles, was wir nicht unbedingt eben auf diesen klassischen

00:17:30: Bildern sehen können und ja, wenn wir dann nichts finden oder vielleicht doch was Kleines finden,

00:17:37: dann ist die Therapie eben meistens schon relativ einheitlich. Wir versuchen durch Eigentherapie mit

00:17:47: bestimmten Dehnungsübungen, bestimmten Mobilitätsübungen, auch mit Physiotherapie, mit leichten

00:17:52: Massagen, wie empfehlen die Patienten auch Yoga oder Pilates, vielleicht auch mentalist Training,

00:17:59: weil wie gesagt, vieles ist Kopfsache. Wir können durch Konzentration und Fokussierung auf den

00:18:05: Schmerzen diesen durchaus verstärken und natürlich auch, sagen wir mal, uns erhalten, was wir eigentlich

00:18:12: wollen, wir wollen das ja verschwindet. Also müssen wir sozusagen positiv auf den Schmerz einwirken,

00:18:18: wir müssen uns schöne Dinge vorstellen, wir müssen uns überlegen, was machen wir, wenn der Schmerz

00:18:24: weg ist, was haben wir für Ziele, woran arbeiten wir jetzt und wie können wir damit umgehen. Manchmal

00:18:34: helfen auch so Phrasen, indem wir das vor uns sprechen, weil es mal alleine kommt, geht auch

00:18:39: vor allem wieder weg, man kann das ein bisschen scherzhaft machen. Man muss halt gucken, wie man

00:18:46: den Schmerz kontrolliert und man muss verhindern, dass der Schmerz die Kontrolle überein bekommt.

00:18:52: Es ist immer wichtig, dass der Kopf letztendlich die Kontrolle über den Körper hat und nicht

00:18:57: der Körper über den Kopf, weil dann ist das Risiko hoch, dass das Ganze dann wirklich chronisch

00:19:04: wird und wir uns im Kreise drehen und niemand kann einem richtig erklären, was der nächste Schritt

00:19:12: ist und das kann auch dann schon mal zu verzweifeln führen.

00:19:16: [Und dann kommt es mal…]

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