Zurück in Bewegung – Krankengymanstik nach einer Wirbelsäulenoperation

Shownotes

Prof. Dr. med. Christian Woiciechowsky Privatpraxis für Neurochirurgie, Rücken- & Sportmedizin und Schmerztherapie Tauentzienstr. 7B/C 10789 Berlin Tel.: 030 26396480 oder 030 89048503 FAX: 030 263964811 WhatsApp: https://wa.me/message/5XRR2QVMDOZ2J1 email: prof@woiciechowsky.de www.neurochirurgie-berlin.org www.kreuzschmerzen.org https://www.youtube.com/c/SpineExpert https://x.com/SpineBerlin https://www.facebook.com/Rueckenzentrum.Berlin https://www.instagram.com/spineexpert

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Guten Morgen, guten Tag, guten Abend, wo auch immer Sie sind in Podcastland und zu welcher Tag oder Nachzeit Sie unseren Podcast hören, willkommen zurück

Heute geht es um die Zeit nach einer Wirbelsäulenoperation – eine Phase, die viele unterschätzen.

Kurzer Einschub. In einem Kommentar hat ein Hörer gepostet, dass die ersten 23 Sekunden super wären. Das ist das Intro und das spricht meine Tochter. nAlso wollte ich was tun und das Ergebnis ist, dass diesen Podcast eine KI mit meiner Stimme sprechen wird. Und nun frei heraus, jeder ist aufgefordert zu sagen, wie er das findet. Ich freue mich auf die Kommentare.

Jetzt aber zurück zum Thema. Was geschieht nach einer Operation an der Wirbelsäule. Denn der eigentliche Heilungsprozess beginnt erst, wenn die Operation vorbei ist.

Wir sprechen über Entspannung, Lymphdrainage, den Aufbau von Rumpfstabilität –
und darüber, wie man Schritt für Schritt wieder in Bewegung kommt, zurück zum Alltag, zurück zum Beruf, zurück zum Sport und vielleicht auch zurück zur Competition.
Außerdem erklären wir, worin sich die Rehabilitation nach einer Bandscheibenoperation von der nach einer Versteifung unterscheidet.

(kurze Pause)

In den ersten drei Wochen nach der Operation steht eines im Mittelpunkt:
Heilung durch Ruhe.

Das Gewebe ist empfindlich. Auch wenn die Operation noch so klein war, vielleicht endoskopisch die Muskulatur reagiert oft mit Spannung,
und viele spüren Unsicherheit bei jeder Bewegung. Ursache sind häufig Schwellung, Flüssigkeit in der Muskulatur, kleine Blutungen.
Jetzt gilt: Weniger ist mehr.

Sanfte Atemübungen helfen, Verspannungen zu lösen
und das Nervensystem zu beruhigen.
Kurze Spaziergänge aktivieren den Kreislauf,
ohne die Wirbelsäule zu belasten.

Auch die manuelle Lymphdrainage spielt in dieser Phase eine wichtige Rolle.
Sie regt den Abfluss von Gewebsflüssigkeit an,
verringert Schwellungen
und sorgt für ein angenehmes Gefühl der Entlastung.

Zusätzlich können leichte Massagen – fern der Narbe – helfen,
Spannungen abzubauen und die Durchblutung zu fördern.
Diese ersten Wochen sind eine Zeit der Geduld.
Nicht die Kraft heilt,
sondern die Ruhe, die dem Körper erlaubt, zu regenerieren.

(etwas ernsterer Ton)

Nach einer Bandscheibenoperation gilt in den ersten sechs Wochen besondere Vorsicht.
In dieser Zeit besteht ein erhöhtes Risiko für ein Rezidiv –
das heißt, die operierte Bandscheibe kann sich erneut vorwölben und es kann wieder Bandscheibengewebe heraustreten, da die Öffnung, wo der ursprüngliche Vorfall war ist noch nicht verschlossen. Das dauert ca. 6 Wochen, bis sich eine einigermaße feste Nabe bildet.

Deshalb sind plötzliche Drehbewegungen, schweres Heben oder Bücken tabu.
Jede Bewegung sollte langsam, kontrolliert und achtsam ausgeführt werden.

Zudem empfehlen wir für 6 Wochen ein Stützkorsett, um den Druck von der Bandscheibe zu nehmeb.
Es stabilisiert die Lendenwirbelsäule,
verteilt die Belastung gleichmäßig
und schützt die empfindliche Struktur.

Das Korsett ist kein Zeichen von Schwäche,
sondern ein Werkzeug der Sicherheit –
es begleitet den Rücken auf dem Weg zur Stabilität.

(sanfter Übergangston, etwas heller)

Nach etwa drei bis sechs Wochen beginnt die Aufbauphase.
Jetzt darf der Körper wieder aktiviert werden –
aber mit Bedacht.

Das Ziel ist, die tiefe Rumpfmuskulatur zu reaktivieren,
die eine zentrale Rolle für die Stabilität der Wirbelsäule spielt.

Typische Übungen sind:
das sanfte Anspannen der Bauchmuskulatur im Liegen,
kleine Gewichtsverlagerungen im Vierfüßlerstand,
oder bewusstes Aufstehen und Sitzen –
ohne Verdrehung des Rückens.

In dieser Zeit lernen viele,
ihre Bewegungen wieder zu kontrollieren
und Vertrauen in ihren Körper zurückzugewinnen. Es ist auch wieder Radfahren möglich, wobei eine korrekte Sitzposition zu beachten ist, etwas mehr aufrecht nicht zu sehr nach vorn geneigt auch längere Spaziergänge sind erlaubt und kurze Autofahrten.

Nach einer Wirbelsäulenoperation sind es oft nicht nur die großen Bewegungen, die Probleme machen –
sondern die kleinen Dinge im Alltag.
Wie steht man richtig aus dem Bett auf?
Wie räumt man den Geschirrspüler ein?
Und darf man eigentlich wieder im Garten arbeiten?

In den ersten Wochen gilt: Jede Bewegung sollte bewusst und kontrolliert erfolgen.
Nicht aus Angst, sondern aus Respekt vor der Heilung.

Beim Aufstehen aus dem Bett ist die Blockdrehung entscheidend.
Man rollt sich seitlich auf, stützt sich mit den Armen ab
und schiebt den Oberkörper und die Beine gemeinsam nach außen –
wie ein Block, ohne Drehung.
So bleibt die Wirbelsäule stabil und die Bewegung sicher.

Beim Sitzen und Aufstehen vom Stuhl:
Die Füße unter den Körper, Rücken gerade,
leicht nach vorne lehnen und über die Beine hochdrücken –
nicht aus dem Rücken, sondern mit Beinkraft.

Auch beim Ein- und Ausräumen des Geschirrspülers sollte man auf die Haltung achten.
Nicht tief bücken, sondern in die Knie gehen.
Den Rücken gerade halten und, wenn möglich, auf einen kleinen Hocker setzen.
So bleibt die Bewegung stabil und entlastet den Rücken.

Beim Staubsaugen oder Wischen ist die Körperposition entscheidend.
Ein Staubsauger mit langem Griff ist ideal, damit man sich nicht bücken muss.
Statt mit verdrehtem Rücken zu ziehen,
bewegt man sich mit den Beinen und führt das Gerät nah am Körper.
Kleine, gerade Bewegungen – keine weiten Schwünge.

Gartenarbeit ist möglich, aber mit Bedacht.
In den ersten acht bis zwölf Wochen sollte man kein schweres Heben oder Umgraben durchführen.
Arbeiten im Sitzen oder in aufrechter Haltung sind besser –
zum Beispiel auf einer Gartenbank oder einem Rollhocker.
Leichte Tätigkeiten wie Pflanzen, Gießen oder Harken sind erlaubt,
wenn sie schmerzfrei möglich sind.

Auch beim Tragen im Alltag gilt:
Alles nah am Körper halten,
keine einseitigen Lasten.
Lieber zwei kleine Taschen als eine große.

Ein einfacher Leitsatz für alle Alltagsbewegungen lautet:
„Aus den Beinen – nicht aus dem Rücken.“

Wer diese Prinzipien beachtet,
schützt die Wirbelsäule und baut zugleich Vertrauen in Bewegung auf.
So wird der Alltag Schritt für Schritt wieder normal –
sicher, stabil und selbstbestimmt.

(kurze Pause)

Ab etwa der sechsten Woche –
je nach Heilungsverlauf –
kann das Training intensiver werden.
Jetzt beginnt die Athletik oder auch Sporttphase.

Das Ziel:
Stabilität, Kraft und Koordination.

Hier unterscheiden sich die Programme deutlich –
je nachdem, ob eine Bandscheibenoperation oder eine Versteifung durchgeführt wurde.

(leicht dynamischer Ton)

Nach einer Bandscheibenoperation steht der Erhalt der Beweglichkeit im Vordergrund,
kombiniert mit gezielter Stabilisierung. Es gilt zukünftigen Problemen vorzubeugen und auch wieder sportlicher aktiver zu werden, um ursprüngliches Leistungsniveau uzu erreichen

Übungen mit dem Theraband,
Plank-Variationen
oder Training auf instabilen Unterlagen
fördern die Haltemuskulatur.

Wichtig ist, Rotationen kontrolliert
und mit kleiner Bewegungsamplitude auszuführen.

Bewegung darf wieder dynamisch werden –
aber immer geführt
und mit Respekt vor der Heilung.

(ruhiger, aber bestimmter Ton)

Nach einer Wirbelsäulenversteifung liegt der Schwerpunkt auf Stabilität.
Da einige Segmente fixiert sind,
müssen umliegende Bereiche das Mehr an Bewegung ausgleichen und dürfen nicht schwächeln, sie müssen mehr stemmen, um die so genannten Anschlußinstabilitäten zu verhindern.

Hier sind isometrische Übungen ideal –
also Halteübungen wie Bridging, Planks oder Core-Stabilität im Sitzen und Liegen.
Rotationen oder Überstreckungen sollten vermieden werden.

Zusätzlich wird die Hüft- und Beinmuskulatur gekräftigt,
um den Rücken im Alltag zu entlasten.

Bei einer Versteifung ersetzt Kraft die Flexibilität.
Stabilität ist der Schlüssel zu einem sicheren Bewegungsmuster.

(Pause – dann sportlicher Ton)

Ab etwa der zehnten Woche –
manchmal auch etwas früher oder später, das wird individuell zwischen Arzt und Physiotherapeuten entschieden –
kann das Training wieder sportartspezifisch werden.

Das betrifft besonders Golf- und Tennisspieler.
Beide Sportarten verlangen Rotationskraft,
Koordination
und Rumpfstabilität.

Für Golf liegt der Fokus auf kontrollierter Rumpfrotation
aus der Brustwirbelsäule
bei stabiler Lendenregion.
Auch die Beweglichkeit der Hüfte ist entscheidend,
damit Drehkräfte nicht auf die operierte Stelle wirken.
Übungen mit dem Theraband,
bei denen die Hüfte stabil bleibt
und die Bewegung aus dem Oberkörper kommt,
sind ideal. Diese Übungen müssen immer unter Aufsicht eines Athletiktrainers und Physiotherapeuten erfolgen, damit Bewegungen exakt ausgeführt werden und Fehler vermieden werden. Manche Übungen sind auch unangenehm und bestimmte Bewegungen werden vermieden. Aber es gilt der Grundsatz: Du brauchst, was Du nicht magst.

Für Tennis steht Core-Stabilität, Schulterkraft und Reaktionsschnelligkeit im Mittelpunkt.
Sichere Übungen sind Medizinballwürfe aus stabiler Grundhaltung
oder Rotationsbewegungen mit Zugband –
aber ohne Sprünge oder abrupte Richtungswechsel.

Athletiktraining bedeutet in dieser Phase nicht Vollgas,
sondern gezielte Vorbereitung
auf das, was man liebt:
Bewegung mit Sicherheit und Freude.

(Ton wieder ruhig und abschließend)

Die Rehabilitation nach einer Wirbelsäulenoperation ist kein Sprint –
sondern ein Prozess in mehreren Schritten.

In den ersten Wochen: Entspannung, Lymphdrainage, Schonung.
Danach: gezielter Aufbau mit Haltungsschulung und Stabilisation, korrekte Ausführung von Bewegung.
Und schließlich: Rückkehr in Kraft, Koordination und sportliche Aktivität.

Jede Phase ist wichtig
und baut auf der vorherigen auf.

Geduld ist die beste Medizin –
und Bewegung ist die beste Therapie,
wenn sie zur richtigen Zeit kommt.

Wenn Ihnen diese Folge gefallen hat,
freue ich mich sehr über Ihre Bewertung auf Spotify, Apple Podcasts oder Ihrer bevorzugten Plattform.

Hinterlassen Sie mir gerne eine Nachricht oder einen Kommentar,
welche Themen Sie besonders interessieren,
welche Fragen Sie zur Wirbelsäule, zu Bewegung oder zur Rehabilitation haben,
oder was Sie sich für zukünftige Folgen wünschen.

Ich verspreche Ihnen:
Wenn Sie Anregungen oder konkrete Fragen haben,
werde ich diese zeitnah in einer der nächsten Episoden aufgreifen und besprechen.

Denn dieser Podcast lebt von dem, was Sie bewegt –
im wahrsten Sinne des Wortes.

Wir haben auch Videos auf unserem YouTube Kanal. Alle wichtigen Informationen sowie die entsprechenden Links finden Sie in den Shownotes

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